Über 85 Jahre Musikgeschichte(n)

 

Über 85 Jahre Musikgeschichte(n)

 

Gründung

In den Jahren 1927/1928 trafen sich musikfreudige junge Männer des Dorfes im Gasthof „Zum Lindenbaum“, um über die Gründung eines Musikvereins zu beraten. Das Interesse war groß, doch es fehlte das notwendige Geld, um Instrumente und Noten zu beschaffen.
Den Ausschlag für die Gründung im September des Jahres 1928 gab ein zinsloses Darlehen über 1.000,00 RM, das der Gastwirt Josef Schröder bereitwillig zur Verfügung stellte. Jedes aktive Mitglied (12 an der Zahl) verpflichtete sich, ein einmaliges „Eintrittsgeld“ in Höhe von 10,00 RM und ein wöchentliches „Probegeld“ von 0,50 RM zu zahlen.
 
Die Firma Josef Glas’l in Klingenthal lieferte die ersten Instrumente.
Unter der Leitung von Kornelius Horbach ging es nun mit Eifer ans Werk.
Bereits Weihnachten spielte der Verein in der Christmette einige Weihnachtslieder und am Fest der hl. Dreikönige fand im Saale Schröder das erste Konzert statt.
Diese Darbietungen fanden bei der Dorfbevölkerung großen Anklang. Mehr noch als bisher wurde geprobt, um weitere Einnahmen zu erzielen und das Darlehen abzutragen.
 
Der zweite Weltkrieg brachte das Vereinsleben zum Erliegen. Alle Instrumente und das gesamte Notenmaterial gingen verloren. So stand der Verein nach dem Kriege vor dem Nichts.
 

1948-1960

Im Jahre 1948 wurde unter der Führung von Pfarrer Heinrich Moortz der Verein innerhalb der katholischen Jugend neu gegründet.
Verschiedene Theaterveranstaltungen und freiwillige Spenden der Mitglieder erbrachten das Geld für die Anschaffung neuer Instrumente. Besonders bemühten sich Peter Jaspers und Ludwig Meurer um die Ausbildung der jungen Mitglieder, die teilweise ihre Instrumente selbst finanzierten.
 
Das Interesse für den Verein wuchs, und nach verhältnismäßig kurzer Zeit wirkte man bei kirchlichen und weltlichen Festen mit. Beim Dekanats-Schützenfest 1950, das die Horster „St. Petri“-Schützenbruderschaft ausrichtete, spielte der Musikverein bereits wieder im Festaufzug und zu den Tanzveranstaltungen im Festzelt. Bald ergaben sich auch Verpflichtungen für Aufzüge und Veranstaltungen in der näheren und weiteren Umgebung.
 
Am 18. und 19. Juli 1959 wurde das 30-jährige Bestehen mit einem internationalen Musik- und Gesangfest gefeiert.
 

1961-1980

Im Jahre 1967 kam es aufgrund einer Initiative von Franz Fabry, Randerath und dem Rektor Heinrich Suter aus Beromünster zu einem ersten gegenseitigen Austausch mit den Schweizer Freunden der Musikgesellschaft „Harmonie“ Rickenbach. Ein „Doppelschlag“, der, wie sich erweisen soll, noch heute nachhallt.
 
Vom 23. - 26.06.1967 fuhr der Musikverein „St. Josef“ erstmals zu einem Freundschaftsbesuch in die Schweiz, vom 07. - 10. 07.1967 war die „Harmonie“ in Horst zu Gast.
 
Die Heinsberger Volkszeitung berichtete:
„Das Repertoire dieser Musiker schien unerschöpflich und bot ein akustisches Spiegelbild von Musik aus vielen Ländern. Dass die Schweizer Musiker einen Reigen bunter Melodien aus ihrer Heimat interpretierten, wurde mit Freuden aufgenommen. Dass sie nicht nur „tierisch ernst“ musizieren, bewies ein Schweizer Volksliederpotpourri, bei dem als besondere Akzente Kuhglockengeläut, Muh-Rufe von Rindvieh, das Blöken von Schafen, das Meckern von Ziegen, Hühnergegacker, Hundegekläff und viele andere Stimmen aus ländlicher Umgebung zu hören waren.“
Das Gastgeschenk, eine original Schweizer Kuhglocke mit kunstvoll besticktem Riemen, schmückt noch heute die Stirnwand des Vereinslokals.
 
Das 40-jährige Bestehen wurde vom 08. - 10.06.1968 festlich begangen. Zu dieser Zeit zählte man 26 aktive Musiker.
 
Am 02.06.1978 übernahm Heinz-Josef (Büb) Mühlenberg aus Süsterseel den Dirigentenstab.
 
Zum 50-jährigen Bestehen, gefeiert vom 04. - 06.05.1979, war die Zahl der Aktiven bereits auf 50 angestiegen und das kam so:
Im Jahre 1977 bliesen Vorsitzender Heinrich Schippers und Kassierer Johann Bolten zu einer Großoffensive. Sie suchten jeden Haushalt im Ort auf, um durch persönliche Gespräche jugendlichen Nachwuchs für den Verein zu gewinnen.
Nach eigener Einschätzung rechneten die beiden damit, etwa zehn junge Leute begeistern zu können. Es wurden fünfundzwanzig!
 
Am 01.06.1980 stellte man sich mit 45 aktiven Musikern, (davon 27 „Zöglinge“), beim Kreismusikfest in Haaren erstmals den kritischen Ohren der Wertungsrichter und erreichte einen „1. Rang“ in der Mittelstufe.
 

1981-2000

Den bisher größten Erfolg in seiner Vereinsgeschichte verbuchte der Verein am 29.05.1983 anlässlich des Landesmusikfestes in Übach-Palenberg.
Die kontinuierliche Aufbauarbeit wurde mit einen „1. Rang mit Auszeichnung“ in der Oberstufe belohnt.
 
Vom 01. - 03.06.1984 richtete der Musikverein „St. Josef“ das 2. Stadtmusikfest der Kreisstadt Heinsberg aus. Nach nunmehr fast 17 Jahren kam es endlich wieder einmal zu einer Begegnung mit den eidgenössischen Freunden aus Rickenbach. Seitdem prangt neben der Kuhglocke nun auch eine Sempacher Hellebarde im Vereinslokal, zur „Anstachelung“ der Freundschaft, wie Präsident Franz Troxler betonte.
 
Diesmal sollte ein Besuch in der Schweiz nicht mehr so lange auf sich warten lassen, denn vom 05. - 08.09.1986 reisten die Horster in den Alpenstaat, um der „Harmonie“ zur 90-Jahr-Feier und zur Neuuniformierung zu gratulieren.
Ein Ausflug führte nach Engelberg am Fuße des Titlis und ins schöne Luzern am Vierwaldstättersee.
 
Vom 27. - 29.05.1988 nahmen insgesamt 19 Gastvereine am 60-jährigen Bestehen teil. Urban Vossenkaul und Johann Schröder erhielten die Gründernadel des Deutschen Volksmusikerbundes.
Zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden: Willi Bleilevens, Johann Bolten, Michael Heuter, Hermann Jütten, Herbert Kähler, Matthias Küppers und Otto Pätz.
Eine besondere Ehrung galt Heinrich Schippers und Ludwig Meurer.
Sie wurden einstimmig zum Ehrenpräsidenten bzw. Ehrendirigenten ernannt.
 
Am 01.12.1990 übernahm Ton Wilbers aus Roermond die musikalische Leitung. Offiziell fand der Wechsel anlässlich eines Konzertes in
Porselen am 14.04.1991 statt. Bei dieser Gelegenheit präsentiert sich der Verein in langersehnten neuen Uniformen.
 
Die Teilnahme am Wertungsspiel beim Landesmusikfest in Erkelenz wurde am 24.04.1994 mit einem „1. Rang“ in der Oberstufe quittiert.
 
Vom 12. - 14.04.1996 führte eine Reise nach Markneukirchen im Vogtland.
Der Dirigent, Ton Wilbers, ließ sein Horn ebenda reparieren, wo es auch gebaut wurde. Schnell reifte die Idee zu einem Austausch, den das ortsansässige Handwerkerblasorchester „MIGMA“ in die Tat umsetzte.
 
Bei Besichtigungen verschiedenster Werkstätten gab es interessante Einblicke in die hohe Kunst der Herstellung von Musikinstrumenten.
Höhepunkt war das gemeinsame Konzert in der Musikhalle, die auch ohne große Reklame fast vollständig gefüllt war.
Einen unvergessenen Anblick boten die beiden Dirigenten, als sie gemeinsam auf einem kleinen Podium beim Abschlussmarsch das Motto des Aufenthaltes noch einmal deutlich werden ließen: „In Harmonie vereint“.
 
Das 70-jährige Bestehen feierte man vom 05. – 07.06.1998 im Rahmen des Stadtmusikfestes nach 14 Jahren Abstinenz wiederum mit den Musikfreunden aus Rickenbach /LU.
 

2001-heute

Vom 14. – 17.06.2001 zog es die Horster Musikanten in die Schweiz
 
Zum 75-jährigen Bestehen war die „Harmonie“ Rickenbach vom 13. bis 16.06.2003 zu Gast in Horst.
 
Am 26.02.2005, anlässlich des jährlichen Kameradschaftsabends, wurde Peter Heuter, aus Flahstraß, für 50-jährige aktive Tätigkeit ausgezeichnet. Beim Frühjahrskonzert am 02.04.2005 wurde er vom Vorsitzenden Dr. Norbert Schippers auf einstimmigen Beschluss des Vorstandes zum Ehrenmitglied ernannt.

Vom 02.10. bis 04.10.2009 wurde das 80-jährige Bestehen im Rahmen des 27. Stadtmusikfestes der Stadt Heinsberg zünftig gefeiert.