Der neue „Pilot“ Fer Koolen bei seinem ersten Konzert mit „St. Josef Horst Airways“. Foto: Anna Petra Thomas


Heinsberg-Porselen. Stellen Sie sich vor, Sie wollen in Ihrem Heimatort einfach nur mal gute Blasmusik hören und landen zunächst in einem Flughafen, dann gleich weiter mitten in einem Flugzeug. Genau so erging es den Besuchern beim Frühjahrskonzert des Musikvereins St. Josef Horst in der Mehrzweckhalle in Porselen.

Wie in der Abflughalle eines Flughafens wurden die Gäste hier mit einer großen Anzeigetafel begrüßt, die als Zielorte die Länder der ausgewählten Musikstücke und die Uhrzeit des „Abflugs“ dorthin anzeigte.

Im Cockpit

Wer auf seinem Stuhl Platz genommen hatte, blickte nach rechts und links durch die kleinen Kabinenfenster, die von den Musikern alle liebevoll bemalt und auf große Streifen weißer Papiertischdecken geklebt worden waren. Und das ganze Cockpit, verziert mit den selbst gemalten Flaggen unterschiedlicher Nationen, war voller Musiker. Das Jugendorchester unter der Leitung von Kai Stoffels unterhielt hier die Passagiere während der Wartezeit bis zum Abflug.

Wie hätte das von „St. Josef Horst Airways“ präsentierte Programm unter dem Motto „Europa Grenzenlos“ besser beginnen können als mit einem „Salute to Europe“. Die Co-Pilotin aus dem Kabinen-Lautsprecher versprach, das Flugzeug sei im „Fliegerhorst Porselen“ gründlich gewartet worden, als dann tatsächlich Stewardessen die ersten Getränke servierten. Und mit sechs Plastik-Trinkbechern trommelten sechs junge Musiker mit ihren „Cups“ zum „When I‘m gone“ aus dem Film „Pitch Perfect“. Das Publikum war schon da vollends begeistert.

Nach dem „Final Countdown“ überließ der Nachwuchs dem Orchester die Bühne. Mit echter Pilotenmütze auf dem Kopf machte sich der neue Dirigent Fer Koolen auf den Weg zur Bühne.

Maschine hebt ab

Und nach „Fanfare and Flourishes“ hob die Maschine dann ab, zunächst Richtung Schottland. „Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich mitten in den Highlands und blicken über die nebelverhangenen schottischen Berge“, riet die Ansage passend zur „Hymn of the Highlands“. Weiter ging es mit „Italian Holiday“ Richtung Italien. „Wir werden nun die Niederlande überfliegen. Über dieses Land kann ich ihnen leider nichts Spannendes erzählen, so dass ich mich in 20 Minuten erst wieder melden werde“, schallte es aus dem Lautsprecher.

Nach dieser außergewöhnlichen Ansage zur Pause, die mit der Ankündigung einer Schlechtwetterfront und der Bitte, sich wieder zu setzen, zu Ende ging, setzte der Pilot den Flug fort nach Spanien, mit „Puenteareas“. Erst nach Venedig mit dem „Carnival of Venice, dann mit „Zoro“ nach Portugal hieß es über Deutschland „Grönemeyer!“ Über Frankreich mit dem „Carnival de Paris“ ging der Flug weiter Richtung Moldawien und der Ukraine.

„Bessarabyanke“ war das Stück über die traditionellen Tänze Bessarabiens überschrieben, bevor die Maschine sicher wieder in Porselen landete.

Spontan mit eingestimmt

Mit Blaskapelle und „Dem Land Tirol die Treue“ wurden die Fluggäste hier empfangen. Spontan sangen natürlich alle mit und forderten der Kapelle nach diesem tollen Rundflug über Europa natürlich auch noch eine Zugabe ab.